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Freitag, 1. Januar 2016
Einfach machen
dorn im auge, 16:19h
Das neue Jahr hat begonnen.
Engelchen und Teufelchen kloppen sich um die Vorherrschaft. Engelchen ist voller Tatendrang - der Blick ist gerade, der Magen verträgt schon wieder feste Kost: "Lass uns den Stier bei den Hörnern packen!"
Teufelchen riskiert einen sorgenvollen Blick nach draußen: "Aber nicht bei dem Wetter!"
Engelchen zwingt mich, die Hinterlassenschaften der nächtlichen Pyro-Schlacht zu beseitigen. Na lecker! Die aufgeweichten Papphülsen sind von Hundescheiße kaum zu unterscheiden!
Teufelchen würde gern noch mal testen, ob die restliche Bowle eventuell an Qualität eingebüßt hat.
Ich lehne mich entspannt zurück. Sollen die beiden das unter sich ausmachen! Ich halte mich raus!
Morgen geht's los. Ganz bestimmt!
Engelchen und Teufelchen kloppen sich um die Vorherrschaft. Engelchen ist voller Tatendrang - der Blick ist gerade, der Magen verträgt schon wieder feste Kost: "Lass uns den Stier bei den Hörnern packen!"
Teufelchen riskiert einen sorgenvollen Blick nach draußen: "Aber nicht bei dem Wetter!"
Engelchen zwingt mich, die Hinterlassenschaften der nächtlichen Pyro-Schlacht zu beseitigen. Na lecker! Die aufgeweichten Papphülsen sind von Hundescheiße kaum zu unterscheiden!
Teufelchen würde gern noch mal testen, ob die restliche Bowle eventuell an Qualität eingebüßt hat.
Ich lehne mich entspannt zurück. Sollen die beiden das unter sich ausmachen! Ich halte mich raus!
Morgen geht's los. Ganz bestimmt!
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Montag, 28. Dezember 2015
Gute Vorsätze
dorn im auge, 17:48h
Nun ist es bald wieder so weit. Weihnachten ist überstanden, die Errungenschaften des Konsumterrors sind verteilt, dem Herrn wurde in Form von teutonischem Liedgut gehuldigt und der body-mass-index tummelt sich oberhalb des Normbereiches. Silvester steht vor der Tür.
Das bevorstehende Ritual ist so weit verbreitet wie umstritten. Wenn um Mitternacht das Schlagen der Turmuhr im Getöse polnischer Böller untergeht, werden wir mit einem Glas Sekt bewaffnet das alte Jahr verabschieden. Dabei ist es Brauch, die nächststehende Person (im Idealfall den eigenen Partner!) in den Arm zu nehmen, zu küssen und - seine guten Vorsätze für das neue Jahr in die schwarzpulververnebelte Umgebung zu posaunen.
In der ehemaligen DDR konnte man diese Vorsätze auf den privaten Bereich beschränken. Da sich der Staat fürsorglich um Bildung, Beruf, Karriere und mögliche Urlaubsziele kümmerte, konnte man den Fokus auf die wirklich wichtigen Bedürfnisse legen: Baumaterial für die Gartenlaube, ein FDGB-Ferienplatz, Zuteilung einer Plattenbau-Wohnung.
Heute ist das etwas anders. Da man für alles selbst verantwortlich ist, muß man natürlich auch berücksichtigen, seine Vorsätze auf alle Bereiche zu verteilen. Aber bitte ohne schwammige und nebulöse Lippenbekenntnisse wie z.B. mehr Sport treiben und gesünder essen. Nur klar definierte Ziele sind hilfreich: jede Woche einen Halbmarathon mit einhergehender Paleo-Diät-unterstützter Gewichtsreduzierung um mind. 10kg; Erreichen der nächsten Gehaltsstufe durch Besuch eines Weiterbildungskurses "Die Kunst, Arbeit zu delegieren" und natürlich erhöhtes karitatives Engagement durch den Kauf eines Jahresloses der "Aktion Mensch".
Dazu ist es unabdingbar, (da sind sich alle psychologischen Leitfäden einig!) eine detailierte Bestandsanalyse der letztjährigen Vorsätze durchzuführen.
Und da hört der Spaß meistens auf!
Jedenfalls bei mir.
2015 sollte mein Jahr werden!
Ich wollte noch mal richtig durchstarten, hatte mir so viel vorgenommen.
Bei nüchterner Betrachtung ist nicht allzuviel passiert.
Während ein Projekt ein voller Erfolg war (meine Hochzeit!), blieben doch viele Baustellen offen, die unzureichend geplant, schlecht kommuniziert und auch noch schlampig ausgeführt wurden - mein persönlicher BER sozusagen.
Ich hänge beruflich fest. Seit Jahren verkümmere ich in der Lagerlogistik; schwere körperliche Arbeit bei mittelmäßiger Bezahlung mit null Aufstiegchancen. Obwohl es durchaus äußere Einflüsse gab, die eine Neuausrichtung torpedierten, muß ich mir eingestehen, dass ich es schlichtweg verbockt habe.
Kennt ihr den Typ, das Glas ist halbvoll, jede Niederlage ist eine Chance und geht nicht gibt's nicht? Genau so Einer bin ich nicht!
Ich komme mit diesem Gesellschaftssystem nicht klar!
Ich hasse es, mich ständig verbiegen zu müssen, um allen möglichen Anforderungen gerecht zu werden.
Wenn ein Vorgesetzter Scheiße labert, kann ich nicht JA und AMEN sagen.
Das Radfahrer-Prinzip "nach oben buckeln/nach unten treten" ist mir zuwider.
Ich will doch nur mein Auskommen haben, ohne dass ein Anderer dabei über die Klinge springen muss! Und wenn mich diese Arbeit auch noch intellektuell ausfüllen würde, wäre dass das Sahnehäubchen.
Meine zunehmende Desillusionierung war eigendlich der ausschlaggebende Punkt, diesen Blog zu starten. Einfach mal den ganzen Frust ablassen, der mir die Seele vernarbt.
Die zweite unerledigte Baustelle ist jedoch noch viel geeigneter, meinen inneren Seelenfrieden zu zerstören - die Beziehung zu meinen beiden Kindern aus erster Ehe.
Hier habe ich richtig versagt!
Jahrelang habe ich nach der Devise gehandelt, wer nichts macht kann auch nichts falsch machen. Heißt im Klartext - kein Kontakt.
Das ist das Falscheste, was man tun kann! Habe ich leider erst jetzt schmerzlich kapiert.
Obwohl beide über 18 und nicht mehr auf mich angewiesen sind, zerreißt es mich innerlich, wenn ich höre, wie sie über mich urteilen.
Während ich zu meinem Sohn ein halbwegs vernünftiges Verhältnis aufbauen konnte (regelmäßige Telefonate, gemeinsame Unternehmungen), herrscht in der Beziehung zu meiner Tochter totale Eiszeit. Egal wie breit die Bresche ist, die ich in unser verkorkstes Verhältnis schlage, sie friert hinten sofort wieder zu. Ich bin mit meinem Latein am Ende! Egal was ich sage, egal was ich tue, es wird mißverstanden und gegen mich verwand.
Meine Tochter kann und will mir nicht verzeihen!
Das ist die größte Niederlage meines Lebens!
Ich habe beiden eine Weihnachtskarte geschickt.
Für meinen Sohn außerdem ein Konzert-Ticket - EISBRECHER, in Berlin, im März.
Die Karte für meine Tochter blieb (mit Ausnahme der Weihnachtswünsche) leer. Was sollte ich ihr auch schenken? Die Annahme ihres Geburtstagsgeschenkes hatte sie ja auch verweigert.
Und was bedeutet das jetzt für meine guten Vorsätze? Die sollen doch realistisch und erreichbar sein?! Kann ich die Beziehung zu meinen beiden ältesten Kindern wieder reparieren? Ich weiß es nicht!
Aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich es nicht versuchen würde! Egal wie lange es dauert.
Wenn es schon mit der Familie nicht klappt,...
Ich hab' doch noch so viel vor!
Das bevorstehende Ritual ist so weit verbreitet wie umstritten. Wenn um Mitternacht das Schlagen der Turmuhr im Getöse polnischer Böller untergeht, werden wir mit einem Glas Sekt bewaffnet das alte Jahr verabschieden. Dabei ist es Brauch, die nächststehende Person (im Idealfall den eigenen Partner!) in den Arm zu nehmen, zu küssen und - seine guten Vorsätze für das neue Jahr in die schwarzpulververnebelte Umgebung zu posaunen.
In der ehemaligen DDR konnte man diese Vorsätze auf den privaten Bereich beschränken. Da sich der Staat fürsorglich um Bildung, Beruf, Karriere und mögliche Urlaubsziele kümmerte, konnte man den Fokus auf die wirklich wichtigen Bedürfnisse legen: Baumaterial für die Gartenlaube, ein FDGB-Ferienplatz, Zuteilung einer Plattenbau-Wohnung.
Heute ist das etwas anders. Da man für alles selbst verantwortlich ist, muß man natürlich auch berücksichtigen, seine Vorsätze auf alle Bereiche zu verteilen. Aber bitte ohne schwammige und nebulöse Lippenbekenntnisse wie z.B. mehr Sport treiben und gesünder essen. Nur klar definierte Ziele sind hilfreich: jede Woche einen Halbmarathon mit einhergehender Paleo-Diät-unterstützter Gewichtsreduzierung um mind. 10kg; Erreichen der nächsten Gehaltsstufe durch Besuch eines Weiterbildungskurses "Die Kunst, Arbeit zu delegieren" und natürlich erhöhtes karitatives Engagement durch den Kauf eines Jahresloses der "Aktion Mensch".
Dazu ist es unabdingbar, (da sind sich alle psychologischen Leitfäden einig!) eine detailierte Bestandsanalyse der letztjährigen Vorsätze durchzuführen.
Und da hört der Spaß meistens auf!
Jedenfalls bei mir.
2015 sollte mein Jahr werden!
Ich wollte noch mal richtig durchstarten, hatte mir so viel vorgenommen.
Bei nüchterner Betrachtung ist nicht allzuviel passiert.
Während ein Projekt ein voller Erfolg war (meine Hochzeit!), blieben doch viele Baustellen offen, die unzureichend geplant, schlecht kommuniziert und auch noch schlampig ausgeführt wurden - mein persönlicher BER sozusagen.
Ich hänge beruflich fest. Seit Jahren verkümmere ich in der Lagerlogistik; schwere körperliche Arbeit bei mittelmäßiger Bezahlung mit null Aufstiegchancen. Obwohl es durchaus äußere Einflüsse gab, die eine Neuausrichtung torpedierten, muß ich mir eingestehen, dass ich es schlichtweg verbockt habe.
Kennt ihr den Typ, das Glas ist halbvoll, jede Niederlage ist eine Chance und geht nicht gibt's nicht? Genau so Einer bin ich nicht!
Ich komme mit diesem Gesellschaftssystem nicht klar!
Ich hasse es, mich ständig verbiegen zu müssen, um allen möglichen Anforderungen gerecht zu werden.
Wenn ein Vorgesetzter Scheiße labert, kann ich nicht JA und AMEN sagen.
Das Radfahrer-Prinzip "nach oben buckeln/nach unten treten" ist mir zuwider.
Ich will doch nur mein Auskommen haben, ohne dass ein Anderer dabei über die Klinge springen muss! Und wenn mich diese Arbeit auch noch intellektuell ausfüllen würde, wäre dass das Sahnehäubchen.
Meine zunehmende Desillusionierung war eigendlich der ausschlaggebende Punkt, diesen Blog zu starten. Einfach mal den ganzen Frust ablassen, der mir die Seele vernarbt.
Die zweite unerledigte Baustelle ist jedoch noch viel geeigneter, meinen inneren Seelenfrieden zu zerstören - die Beziehung zu meinen beiden Kindern aus erster Ehe.
Hier habe ich richtig versagt!
Jahrelang habe ich nach der Devise gehandelt, wer nichts macht kann auch nichts falsch machen. Heißt im Klartext - kein Kontakt.
Das ist das Falscheste, was man tun kann! Habe ich leider erst jetzt schmerzlich kapiert.
Obwohl beide über 18 und nicht mehr auf mich angewiesen sind, zerreißt es mich innerlich, wenn ich höre, wie sie über mich urteilen.
Während ich zu meinem Sohn ein halbwegs vernünftiges Verhältnis aufbauen konnte (regelmäßige Telefonate, gemeinsame Unternehmungen), herrscht in der Beziehung zu meiner Tochter totale Eiszeit. Egal wie breit die Bresche ist, die ich in unser verkorkstes Verhältnis schlage, sie friert hinten sofort wieder zu. Ich bin mit meinem Latein am Ende! Egal was ich sage, egal was ich tue, es wird mißverstanden und gegen mich verwand.
Meine Tochter kann und will mir nicht verzeihen!
Das ist die größte Niederlage meines Lebens!
Ich habe beiden eine Weihnachtskarte geschickt.
Für meinen Sohn außerdem ein Konzert-Ticket - EISBRECHER, in Berlin, im März.
Die Karte für meine Tochter blieb (mit Ausnahme der Weihnachtswünsche) leer. Was sollte ich ihr auch schenken? Die Annahme ihres Geburtstagsgeschenkes hatte sie ja auch verweigert.
Und was bedeutet das jetzt für meine guten Vorsätze? Die sollen doch realistisch und erreichbar sein?! Kann ich die Beziehung zu meinen beiden ältesten Kindern wieder reparieren? Ich weiß es nicht!
Aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich es nicht versuchen würde! Egal wie lange es dauert.
Wenn es schon mit der Familie nicht klappt,...
Ich hab' doch noch so viel vor!
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Dienstag, 15. Dezember 2015
Höhlengeschichte
dorn im auge, 17:57h
In einem weit verzweigten Höhlensystem lebten einst verschiedene Stammeshorden von unterschiedlicher Größe. Obwohl sie zur selben Rasse gehörten, hatten sie sich doch sehr individuell entwickelt.
Angestachelt von ihren Stammesführern und der ewigen Ressourcenknappheit, hatten sie sich immer wieder bekriegt, bis sie sich in einer großen Entscheidungsschlacht arg dezimiert hatten. Besonders unrühmlich hatte sich dabei der Clan aus einer der zentral gelegenen Höhlen aufgeführt. Nach allen Seiten austeilend, versuchten die sich mit allen Nachbarn gleichzeitig anzulegen.
Wenn man einen Stein in einen Wassereimer fallen läßt, breitet sich die Welle so lange konzentrisch aus, bis sie auf den Eimerrand trifft und von dort zurück geworfen wird, um zum Zentrum zurück zu kehren. So kehrte auch der Krieg an seinen Ursprungsort zurück und zwang den Clan letztendlich in die Knie.
Zur Strafe und aus Angst vor einer Wiederholung beschloss die Gemeinschaft der Sieger, den kriegerischen Clan so weit zu zerstückeln, dass er nie wieder eine Gefahr darstellen konnte.
Gesagt, getan.
Die Jahre gingen in's Land und der Clan aus der Mitte schien seine Lektion wirklich gelernt zu haben. Aus ehemaligen Gegnern wurden Partner, manchmal sogar Freunde. Und so hatte niemand etwas dagegen, als der Zentralclan seine Zerstückelung aufhob und wieder mit einer Stimme sprach. Mit einer mittlerweile sehr mächtigen Stimme!
Und es gab eine Menge zu besprechen!
Während die einen gute Jäger waren, hatten die anderen ein glücklicheres Händchen beim Ackerbau. Während die Handelswege größtenteils durch die zentralen Höhlen verliefen, punkteten die äußeren Höhlen oft nur durch ihre schöne Aussicht.
Und dann gab es ja auch noch Bedrohungen von außen, die das ganze Höhlensystem betrafen: Raubtiere, Unwetter, feindliche Clans.
Also trafen sich die Stammesführer zum großen Pow Wow und beschlossen, ihre Kräfte künftig zu bündeln. Das Zusammenleben sollte einfacher werden. Kein Hunger mehr! Kein Krieg mehr! Wohlstand für alle!
Beeren und Früchte sollten eine vorgeschriebene Größe haben, Tierhäute eine bestimmte Qualität, die bunten Steine zum Bezahlen eine einheitliche Farbe. Wer von einer Höhle in eine andere wollte, wurde nicht mehr aufgehalten, selbst wenn er ein fremdes Weibchen hinter sich her zog.
Treibende Kraft hinter dem Vorhaben war der Zentralclan, der es geschickt verstand, die Regelungen so zu formulieren, dass er am meisten davon profitierte. Das blieb auch den anderen Clans nicht verborgen. Und so geschah es, dass sich trotz allgemeinem Aufschwungs eine Gruppe von Unzufriedenen bildete.
Langsam trat zutage, dass die Stammesführer bei ihrer Übereinkunft zwei entscheidende Fehler gemacht hatten.
Erstens hatten sie nicht bedacht, dass, wenn sich die Lebensqualität für alle Clans einheitlich verbessert, die schwächsten Clans trotzdem die schwächsten bleiben würden; und zweitens, dass sie schlichtweg vergessen hatten, ihre Stammesmitglieder um ihre Meinung zu fragen.
Trotz aller internen Querelen war man draußen auf dieses seltsame Modell aufmerksam geworden. Erfolg erzeugt Bewunderer und Neider, Licht und Schatten.
Während die Neider immer stärker versuchten, die Gemeinschaft vereinter Höhlen anzugreifen, zog es die Bewunderer wie Motten zum Licht. Und dieses Licht vermuteten sie in diesem sagenumwobenen Höhlensystem, während draußen Hunger und Verfolgung wie Schatten über dem Land lagen.
Also kamen sie, erst Hundert, dann Tausend, bald Zehntausend. Unter die Bewunderer mischten sich immer mehr Vertriebene. Die äußeren Höhlen wurden regelrecht überrannt. Die Höhlenbewohner bekamen es mit der Angst zu tun. Wofür hatten sie all die Entbehrungen auf sich genommen? Damit sich diese Fremden in's gemachte Nest setzen konnten?
In diesem Moment erhob der Zentralclan seine mächtige Stimme. Dieser wurde mittlerweile von einem dominanten Weibchen angeführt, dass seine Muttergefühle wieder entdeckt hatte und zu den Neuankömmlingen sprach: "Kommt zu mir! Ich weise niemanden ab!"
Wieder einmal über die Köpfe der Stammesmitglieder hinweg!
Wie eine Sintflut wälzte sich der Strom der Fremden auf der Suche nach dem gelobten Land durch das Höhlensystem. Und nun zeigte sich, wie unterschiedlich die einzelnen Clans noch immer gestrickt waren. Während einige ihr Los klaglos ertrugen und nur eine gewisse Unterstützung ihrer Nachbarn einforderten, machten andere aus ihrer Abneigung kein Hehl. Während einige bereit waren, ihren Wohlstand mit den Hilfe suchenden zu teilen, hatten andere nichts besseres zu tun, als ihre Höhleneingänge zu verbarrikadieren.
Doch auch im Zentralclan rumorte es gewaltig. Die, die in den letzten Jahren am meisten gewonnen hatten, konnten jetzt natürlich auch am meisten verlieren.
Und so kam es, dass sich in vielen Hohlräumen immer mehr Stimmen erhoben, die nicht nur die aktuellen Entscheidungen ihrer Stammesführer, sondern gleich den ganzen Verbund vereinter Höhlen in Frage stellten.
Und die Flüchtlinge? Denen dämmerte so langsam, dass das Licht am Ende des Tunnels auch ein fackelbewehrter Mob sein konnte.
Wie wird diese Geschichte ausgehen? Keine Ahnung!
Die Höhlenbewohner müssen entscheiden.
Erstens, wem sie zukünftig die Führung übertragen; und zweitens, ob sie sich wieder in die zweifelhafte Geborgenheit ihrer kleinen Höhle zurück ziehen wollen.
Angestachelt von ihren Stammesführern und der ewigen Ressourcenknappheit, hatten sie sich immer wieder bekriegt, bis sie sich in einer großen Entscheidungsschlacht arg dezimiert hatten. Besonders unrühmlich hatte sich dabei der Clan aus einer der zentral gelegenen Höhlen aufgeführt. Nach allen Seiten austeilend, versuchten die sich mit allen Nachbarn gleichzeitig anzulegen.
Wenn man einen Stein in einen Wassereimer fallen läßt, breitet sich die Welle so lange konzentrisch aus, bis sie auf den Eimerrand trifft und von dort zurück geworfen wird, um zum Zentrum zurück zu kehren. So kehrte auch der Krieg an seinen Ursprungsort zurück und zwang den Clan letztendlich in die Knie.
Zur Strafe und aus Angst vor einer Wiederholung beschloss die Gemeinschaft der Sieger, den kriegerischen Clan so weit zu zerstückeln, dass er nie wieder eine Gefahr darstellen konnte.
Gesagt, getan.
Die Jahre gingen in's Land und der Clan aus der Mitte schien seine Lektion wirklich gelernt zu haben. Aus ehemaligen Gegnern wurden Partner, manchmal sogar Freunde. Und so hatte niemand etwas dagegen, als der Zentralclan seine Zerstückelung aufhob und wieder mit einer Stimme sprach. Mit einer mittlerweile sehr mächtigen Stimme!
Und es gab eine Menge zu besprechen!
Während die einen gute Jäger waren, hatten die anderen ein glücklicheres Händchen beim Ackerbau. Während die Handelswege größtenteils durch die zentralen Höhlen verliefen, punkteten die äußeren Höhlen oft nur durch ihre schöne Aussicht.
Und dann gab es ja auch noch Bedrohungen von außen, die das ganze Höhlensystem betrafen: Raubtiere, Unwetter, feindliche Clans.
Also trafen sich die Stammesführer zum großen Pow Wow und beschlossen, ihre Kräfte künftig zu bündeln. Das Zusammenleben sollte einfacher werden. Kein Hunger mehr! Kein Krieg mehr! Wohlstand für alle!
Beeren und Früchte sollten eine vorgeschriebene Größe haben, Tierhäute eine bestimmte Qualität, die bunten Steine zum Bezahlen eine einheitliche Farbe. Wer von einer Höhle in eine andere wollte, wurde nicht mehr aufgehalten, selbst wenn er ein fremdes Weibchen hinter sich her zog.
Treibende Kraft hinter dem Vorhaben war der Zentralclan, der es geschickt verstand, die Regelungen so zu formulieren, dass er am meisten davon profitierte. Das blieb auch den anderen Clans nicht verborgen. Und so geschah es, dass sich trotz allgemeinem Aufschwungs eine Gruppe von Unzufriedenen bildete.
Langsam trat zutage, dass die Stammesführer bei ihrer Übereinkunft zwei entscheidende Fehler gemacht hatten.
Erstens hatten sie nicht bedacht, dass, wenn sich die Lebensqualität für alle Clans einheitlich verbessert, die schwächsten Clans trotzdem die schwächsten bleiben würden; und zweitens, dass sie schlichtweg vergessen hatten, ihre Stammesmitglieder um ihre Meinung zu fragen.
Trotz aller internen Querelen war man draußen auf dieses seltsame Modell aufmerksam geworden. Erfolg erzeugt Bewunderer und Neider, Licht und Schatten.
Während die Neider immer stärker versuchten, die Gemeinschaft vereinter Höhlen anzugreifen, zog es die Bewunderer wie Motten zum Licht. Und dieses Licht vermuteten sie in diesem sagenumwobenen Höhlensystem, während draußen Hunger und Verfolgung wie Schatten über dem Land lagen.
Also kamen sie, erst Hundert, dann Tausend, bald Zehntausend. Unter die Bewunderer mischten sich immer mehr Vertriebene. Die äußeren Höhlen wurden regelrecht überrannt. Die Höhlenbewohner bekamen es mit der Angst zu tun. Wofür hatten sie all die Entbehrungen auf sich genommen? Damit sich diese Fremden in's gemachte Nest setzen konnten?
In diesem Moment erhob der Zentralclan seine mächtige Stimme. Dieser wurde mittlerweile von einem dominanten Weibchen angeführt, dass seine Muttergefühle wieder entdeckt hatte und zu den Neuankömmlingen sprach: "Kommt zu mir! Ich weise niemanden ab!"
Wieder einmal über die Köpfe der Stammesmitglieder hinweg!
Wie eine Sintflut wälzte sich der Strom der Fremden auf der Suche nach dem gelobten Land durch das Höhlensystem. Und nun zeigte sich, wie unterschiedlich die einzelnen Clans noch immer gestrickt waren. Während einige ihr Los klaglos ertrugen und nur eine gewisse Unterstützung ihrer Nachbarn einforderten, machten andere aus ihrer Abneigung kein Hehl. Während einige bereit waren, ihren Wohlstand mit den Hilfe suchenden zu teilen, hatten andere nichts besseres zu tun, als ihre Höhleneingänge zu verbarrikadieren.
Doch auch im Zentralclan rumorte es gewaltig. Die, die in den letzten Jahren am meisten gewonnen hatten, konnten jetzt natürlich auch am meisten verlieren.
Und so kam es, dass sich in vielen Hohlräumen immer mehr Stimmen erhoben, die nicht nur die aktuellen Entscheidungen ihrer Stammesführer, sondern gleich den ganzen Verbund vereinter Höhlen in Frage stellten.
Und die Flüchtlinge? Denen dämmerte so langsam, dass das Licht am Ende des Tunnels auch ein fackelbewehrter Mob sein konnte.
Wie wird diese Geschichte ausgehen? Keine Ahnung!
Die Höhlenbewohner müssen entscheiden.
Erstens, wem sie zukünftig die Führung übertragen; und zweitens, ob sie sich wieder in die zweifelhafte Geborgenheit ihrer kleinen Höhle zurück ziehen wollen.
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Montag, 7. Dezember 2015
Verhängnisvolle Entscheidung
dorn im auge, 21:15h
Stimmabgabe im Bundestag. Gelöste Mienen bei den Regierungsparteien, eher verkniffene bei der Opposition. Der Mehrheitsverteilung entsprechend fällt das Votum aus - 70% für JA. Aber es geht nicht um die nächste Diätenerhöhung, sondern um einen Kriegseinsatz. (Der darf mittlerweile so heißen!)
Nach offizieller Lesart wird sich Deutschland ab Januar 2016 mit bis zu 1200 Soldaten an der internationalen Anti-IS-Allianz in Syrien und Irak beteiligen.
"Na endlich!", wird so mancher denken, der nicht die pazifistische Grundeinstellung der Linken teilt. Ich persönlich bin in dieser Frage gespaltener Meinung.
Einerseits befürworte ich vorbehaltlos ein militärisches Vorgehen gegen den IS. Diesen Fanatikern ist mit Mahnwachen, Friedensgebeten und Lichterketten nun mal nicht beizukommen. Da hilft nur ein ordentlicher Schuss vor den Bug! Aber gerade die Art und Weise des Vorgehens macht das Andererseits aus.
Versucht man wieder durch flächendeckende Bombardements die "Gotteskrieger" aus ihren Verstecken zu treiben?
Wird man wieder den Tod von unschuldigen Zivilisten als Kollateralschäden in Kauf nehmen?
Welche strategischen Aufgaben sollen die Bundeswehrsoldaten eigendlich übernehmen?
Offiziell ist von Informationsbeschaffung die Rede. Groteske Vorstellung; eine Einheit Elitesoldaten, die wie eine Drückerkolonne von Tür zu Tür geht:"Haben sie einen IS-Kämpfer gesehen?" Und wenn sie durch Zufall einen finden sollten, dürfen sie ihn an Ort und Stelle liquidieren? Oder müssen sie ihn nach den Statuten der UN-Menschenrechtscharta wohlwollend behandeln?
Die bisherige Rolle unserer Soldaten bei Auslandseinsätzen läßt an der Schlagkraft der Truppe zweifeln.Die wenigsten haben wirklich Kampferfahrung. Woher auch?
Mit dem moralischen Rucksack zweier Weltkriege und dem Bewußtsein, im Ernstfall zwischen den militärischen Blöcken zerrieben zu werden, entwickelte sich auf beiden deutschen Seiten eine seltsame Mischung aus Angriffs- und Verteidigungsstrategien. Nach dem Mauerfall schlug das Pendel eindeutig in Richtung Verteidigung aus.
Abschaffung der Wehrpflicht, zahlenmäßige Reduzierung, Wehrgerät auf dem neuesten Stand der Technik. Eine schlagkräftige Truppe, die ihre Heimat zu verteidigen weiß und ihren Aufgaben im NATO-Verbund trotzdem gerecht wird.
Niemand auf der Welt sollte auf die Idee kommen, vor einem wiedervereinten Deutschland Angst haben zu müssen.
Doch wohin hat uns diese begrüßenswerte Einstellung gebracht? Nimmt man uns überhaupt noch ernst?
Während unsere Wirtschaftskraft argwöhnisch beäugt wird, werden wir von der Weltgemeinschaft geradezu gedrängt, uns unserer globalen Verantwortung zu stellen und uns militärisch stärker in internationalen Krisengegieten zu engagieren.
Was ein weiteres Paradoxon offenbart.
Während wir uns krampfhaft bemühen, uns aus jeglichen militärischen Konflikten heraus zu halten, sie überhaupt als solche zu benennen, dreht unsere heimische Rüstungsindustrie im Weltmaßstab am großen Rad. Waffen made in germany sind weltweit heiß begehrt. Und wir beliefern beide Seiten der Konfliktparteien.
Ist das nicht blanker Zynismus?
Unsere Soldaten werden in die Welt geschickt, als Ausbilder, Aufklärer, Beobachter und Aufbauhelfer. Bloß nichts mit Krieg, bitte!
Der Verwendungszweck der zuvor verkauften Waffensysteme ist dagegen unstrittig. Panzer, U-Boote und automatische Schnellfeuerwaffen sind nun mal nicht zur Verteidigung konzipiert worden!
Und wenn ich die an Länder wie Saudi-Arabien verkaufe, deren Rolle im aktuellen IS-Konflikt zweifelhaft zu nennen ist, zeigt sich das ganze verlogene Dilemma der deutschen Selbstdarstellung.
Sahra Wagenknecht sagte im Bundestag, diese Mission werde den IS nicht stoppen, sondern stärken. Außerdem sei sie völkerrechtswidrig, unkalkulierbar und unverantwortlich.
Ich hoffe, sie hat Unrecht!
Keine guten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz.
Die Abgeordneten haben entschieden.
Die betroffenen Soldaten müssen mit dieser Entscheidung leben.
Wenn sie überleben!
Nach offizieller Lesart wird sich Deutschland ab Januar 2016 mit bis zu 1200 Soldaten an der internationalen Anti-IS-Allianz in Syrien und Irak beteiligen.
"Na endlich!", wird so mancher denken, der nicht die pazifistische Grundeinstellung der Linken teilt. Ich persönlich bin in dieser Frage gespaltener Meinung.
Einerseits befürworte ich vorbehaltlos ein militärisches Vorgehen gegen den IS. Diesen Fanatikern ist mit Mahnwachen, Friedensgebeten und Lichterketten nun mal nicht beizukommen. Da hilft nur ein ordentlicher Schuss vor den Bug! Aber gerade die Art und Weise des Vorgehens macht das Andererseits aus.
Versucht man wieder durch flächendeckende Bombardements die "Gotteskrieger" aus ihren Verstecken zu treiben?
Wird man wieder den Tod von unschuldigen Zivilisten als Kollateralschäden in Kauf nehmen?
Welche strategischen Aufgaben sollen die Bundeswehrsoldaten eigendlich übernehmen?
Offiziell ist von Informationsbeschaffung die Rede. Groteske Vorstellung; eine Einheit Elitesoldaten, die wie eine Drückerkolonne von Tür zu Tür geht:"Haben sie einen IS-Kämpfer gesehen?" Und wenn sie durch Zufall einen finden sollten, dürfen sie ihn an Ort und Stelle liquidieren? Oder müssen sie ihn nach den Statuten der UN-Menschenrechtscharta wohlwollend behandeln?
Die bisherige Rolle unserer Soldaten bei Auslandseinsätzen läßt an der Schlagkraft der Truppe zweifeln.Die wenigsten haben wirklich Kampferfahrung. Woher auch?
Mit dem moralischen Rucksack zweier Weltkriege und dem Bewußtsein, im Ernstfall zwischen den militärischen Blöcken zerrieben zu werden, entwickelte sich auf beiden deutschen Seiten eine seltsame Mischung aus Angriffs- und Verteidigungsstrategien. Nach dem Mauerfall schlug das Pendel eindeutig in Richtung Verteidigung aus.
Abschaffung der Wehrpflicht, zahlenmäßige Reduzierung, Wehrgerät auf dem neuesten Stand der Technik. Eine schlagkräftige Truppe, die ihre Heimat zu verteidigen weiß und ihren Aufgaben im NATO-Verbund trotzdem gerecht wird.
Niemand auf der Welt sollte auf die Idee kommen, vor einem wiedervereinten Deutschland Angst haben zu müssen.
Doch wohin hat uns diese begrüßenswerte Einstellung gebracht? Nimmt man uns überhaupt noch ernst?
Während unsere Wirtschaftskraft argwöhnisch beäugt wird, werden wir von der Weltgemeinschaft geradezu gedrängt, uns unserer globalen Verantwortung zu stellen und uns militärisch stärker in internationalen Krisengegieten zu engagieren.
Was ein weiteres Paradoxon offenbart.
Während wir uns krampfhaft bemühen, uns aus jeglichen militärischen Konflikten heraus zu halten, sie überhaupt als solche zu benennen, dreht unsere heimische Rüstungsindustrie im Weltmaßstab am großen Rad. Waffen made in germany sind weltweit heiß begehrt. Und wir beliefern beide Seiten der Konfliktparteien.
Ist das nicht blanker Zynismus?
Unsere Soldaten werden in die Welt geschickt, als Ausbilder, Aufklärer, Beobachter und Aufbauhelfer. Bloß nichts mit Krieg, bitte!
Der Verwendungszweck der zuvor verkauften Waffensysteme ist dagegen unstrittig. Panzer, U-Boote und automatische Schnellfeuerwaffen sind nun mal nicht zur Verteidigung konzipiert worden!
Und wenn ich die an Länder wie Saudi-Arabien verkaufe, deren Rolle im aktuellen IS-Konflikt zweifelhaft zu nennen ist, zeigt sich das ganze verlogene Dilemma der deutschen Selbstdarstellung.
Sahra Wagenknecht sagte im Bundestag, diese Mission werde den IS nicht stoppen, sondern stärken. Außerdem sei sie völkerrechtswidrig, unkalkulierbar und unverantwortlich.
Ich hoffe, sie hat Unrecht!
Keine guten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz.
Die Abgeordneten haben entschieden.
Die betroffenen Soldaten müssen mit dieser Entscheidung leben.
Wenn sie überleben!
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Montag, 16. November 2015
Mir reicht's
dorn im auge, 18:21h
Die westliche Welt ist vereint in Schock und Entsetzen. Allerorten erstrahlen Nationalheiligtümer in den Farben Frankreichs. Wir bekunden unsere Solidarität mit den Betroffenen und verkünden trotzig: WIR LASSEN UNS UNSERE FREIHEIT NICHT NEHMEN!
Und was denken die Fanatiker? SCHÖN! UMSO EINFACHER WIRD ES FÜR UNS!
Wie lange wollen wir dieses blutige Spiel eigendlich noch mitspielen?
Mittlerweile dürfte doch auch der letzte kapiert haben, dass sich dieser Konflikt nicht diplomatisch lösen läßt!
Der IS hasst uns, weil wir sind wie wir sind, weil wir leben wie wir leben. Sie wollen nicht mit uns reden, sie wollen nicht überzeugt werden - SIE WOLLEN UNS TOT SEHEN!
Keine Verhandlungen mehr! Kein Taktieren! Gebt jedem IS-Kämpfer einen Bombengürtel, stellt sie in eine leere Baugrube und wünscht ihnen viel Spaß in ihrem Paradies!
Erst danach können wir uns wieder der Diplomatie widmen.
Und was denken die Fanatiker? SCHÖN! UMSO EINFACHER WIRD ES FÜR UNS!
Wie lange wollen wir dieses blutige Spiel eigendlich noch mitspielen?
Mittlerweile dürfte doch auch der letzte kapiert haben, dass sich dieser Konflikt nicht diplomatisch lösen läßt!
Der IS hasst uns, weil wir sind wie wir sind, weil wir leben wie wir leben. Sie wollen nicht mit uns reden, sie wollen nicht überzeugt werden - SIE WOLLEN UNS TOT SEHEN!
Keine Verhandlungen mehr! Kein Taktieren! Gebt jedem IS-Kämpfer einen Bombengürtel, stellt sie in eine leere Baugrube und wünscht ihnen viel Spaß in ihrem Paradies!
Erst danach können wir uns wieder der Diplomatie widmen.
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