Montag, 11. April 2016
Abschied
Die Trauerzeremonie war kurz.
Keine überflüssigen Worte.
Drei Lieder Zeit, um Abschied zu nehmen.
Jeder für sich.

Ein einzelner Trompeter begleitete den Trauerzug an die Stelle, an der mein Opa zur letzten Ruh' gebettet wurde.
Ein anonymes Grab, kein Stein.
Er wollte es so.

Als meine Oma eine Handvoll Erde in das kleine Loch mit der Urne warf, versank unsere Welt kurzzeitig in Tränen. Über 50 Jahre waren die beiden gemeinsam durch's Leben gegangen.

Alles Irdische geht irgendwann zu Ende. Danach kommt nichts.
Der Endgültige macht keine Zugeständnisse.

Wieder hat er zugeschlagen,
erbarmungslos und viel zu schnell;
hat einen Geist davon getragen,
versiegt ist jeder Lebensquell.

Wenn Leben geht, entsteht die Frage:
Was bleibt am Ende aller Tage?
Wie soll'n wir seiner nun gedenken,
wie uns're Schritte vorwärts lenken?

War der Verstorb'ne redlich, ehrlich,
für die Familie unentbehrlich?
Hat an die Liebsten er gedacht,
die Welt ein Stück nach vorn gebracht?

Bei Religionen aller Farben
läßt sich's im Diesseits leichter darben,
wenn, egal was man verbockt,
das Paradies im Jenseits lockt.

Doch dem, der ohne Religion,
erscheint es wie ein schwacher Lohn,
wenn dem, den Menschenliebe treibt,
am Ende nur die Erde bleibt,
während dessen sich auch solche,
die auf Knie'n in Sünde leben,
Lügner, Heuchler, Diebe, Strolche,
am End' zum Himmel sich erheben.

Heute ist der Tag der Trauer;
ein Häufchen Asche in der Hand.
Der Tod liegt immer auf der Lauer,
zu treiben uns ins Niemandsland.

Doch schon morgen geht es weiter,
die Aug' vom Weinen noch verklebt,
wie Schritte auf der Himmelsleiter
das Gedenken in uns lebt.

Er hat gewonnen. Jedes Mal
stürzt er uns ins Jammertal.
Doch wir sind stark und denken an
das, was er uns nicht nehmen kann.

Mach's gut Opa! Wo immer du jetzt bist.

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