Dienstag, 26. Mai 2015
Soziale Netzwerke=Soziale Kompetenz?
dorn im auge, 22:27h
Wenn man Begriffe vergleichen oder bewerten will, muss man sie erstmal definieren. Grundlage eines guten Streitgespräches ist nämlich, dass beide Seiten von der gleichen Sache reden.
Soziale Netzwerke - sind einfach gesprochen Gruppen, in denen jeder mit jedem interagiert. Sie werden bestimmt durch die Kopfzahl (d.h. die Größe der Gruppe) und die Dichte (d.h. der Grad der Verbundenheit der einzelnen Mitglieder).
Soziale Kompetenz - auch soft skills genannt, beschreibt das Potenzial einer Person, mit Menschen und deren Handlungsweisen, aber auch gut mit sich selbst umzugehen.
Auf diesen Definitionen aufbauend nun meine Frage: Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
Wenn heute von sozialen Netzwerken die Rede ist, sind meistens Internet-Plattformen wie Facebook, Instagram usw. gemeint, auf denen Personen Informationen austauschen. Größe und Qualität der Gruppen (manchmal auch das geistige Niveau) variieren dabei stark. Eine einfache Faustformel scheint zu sein, je größer die Gruppe in der man sich bewegt, umso höher der eigene soziale Status. Wer sich mit Tausenden anderen Personen einer Meinung wähnt, kann ja schließlich nicht völlig daneben liegen, oder?
Einige wichtige soft skills sind analytische Kompetenz, Durchsetzungsvermögen und Selbstbewußtsein. Kann ich diese Fähigkeiten entwickeln, wenn ich mich dem Diktat einer massentauglichen Meinung unterwerfe?
Weitere soft skills sind Team-, Kritik- und Konfliktfähigkeit. Zweifellos gefragt bei der Planung der nächsten Party, ansonsten doch eher vernachlässigt.
Als letzte Punkte möchte ich Einfühlungsvermögen und Vertrauenswürdigkeit nennen. Ist das möglich bei einer fremden Person, die ich noch nie persönlich getroffen habe?
Soziale Kompetenz besteht nach Jens Asendorph ("Psychologie der Persönlichkeit") aus dem situativen Einsatz zweier augenscheinlich widersprüchlicher Komponenten - Konfliktfähigkeit und Kooperationsbereitschaft. Mit anderen Worten: Wie kann ich innerhalb sozialer Beziehungen eigene Ziele erreichen, ohne diese Beziehungen zu gefährden? (wichtiger Bestandteil einer glücklichen Partnerschaft!)
Diesen Spagat in der heutigen Ellenbogen-Gesellschaft hinzubekommen ist verdammt schwer!
Doch was bedeutet das jetzt für die sozialen Netzwerke?
Das kleinste Netzwerk ist idealerweise die Familie. Wer in einer intakten Familie aufwächst, hat schon mal einen guten Start.
Dann kommen Verwandte, Bekannte und Freunde. Freundschaften über Jahre zu pflegen, zeugt von hoher sozialer Kompetenz!
Als Nächstes Arbeitskollegen, Mannschafts- u. Vereinskameraden, Mitglieder von Gewerkschaften, Parteien usw. Soziale Beziehungen in diesem Umfeld sind meistens durch ein gemeinsames Ziel definiert. (Dadurch werden sie für Arbeitgeber interessant!)
Wieviele Personen verkraftet mein persönliches Netzwerk eigendlich?
Die Zahlen dazu gehen weit auseinander. Irgendwann hatte man sich mal auf 200 geeinigt. 200 Personen, deren Bedürfnisse mir wirklich wichtig sind oder mich zumindest interessieren. (Deshalb haben wir Probleme, Empathie bei menschlichen Tragödien zu zeigen, die diese Zahl übersteigen!)
Und jetzt Hand auf's Herz: Wieviele meiner Internet-Bekanntschaften zählen zu diesem persönlichen inneren Kreis?
Wieviele würden mir bei wirklichen Problemen helfen? (Jobsuche, Hilfe beim Umzug, Kinderbetreuung, finanzielle Unterstützung etc.)
Was sagt es über meine soziale Kompetenz aus, wenn ich 1000 likes habe, aber unfähig bin, eine tiefgründige emotionale Beziehung zu einem Mitmenschen aufzubauen?!
scientia potentia est
Soziale Netzwerke - sind einfach gesprochen Gruppen, in denen jeder mit jedem interagiert. Sie werden bestimmt durch die Kopfzahl (d.h. die Größe der Gruppe) und die Dichte (d.h. der Grad der Verbundenheit der einzelnen Mitglieder).
Soziale Kompetenz - auch soft skills genannt, beschreibt das Potenzial einer Person, mit Menschen und deren Handlungsweisen, aber auch gut mit sich selbst umzugehen.
Auf diesen Definitionen aufbauend nun meine Frage: Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
Wenn heute von sozialen Netzwerken die Rede ist, sind meistens Internet-Plattformen wie Facebook, Instagram usw. gemeint, auf denen Personen Informationen austauschen. Größe und Qualität der Gruppen (manchmal auch das geistige Niveau) variieren dabei stark. Eine einfache Faustformel scheint zu sein, je größer die Gruppe in der man sich bewegt, umso höher der eigene soziale Status. Wer sich mit Tausenden anderen Personen einer Meinung wähnt, kann ja schließlich nicht völlig daneben liegen, oder?
Einige wichtige soft skills sind analytische Kompetenz, Durchsetzungsvermögen und Selbstbewußtsein. Kann ich diese Fähigkeiten entwickeln, wenn ich mich dem Diktat einer massentauglichen Meinung unterwerfe?
Weitere soft skills sind Team-, Kritik- und Konfliktfähigkeit. Zweifellos gefragt bei der Planung der nächsten Party, ansonsten doch eher vernachlässigt.
Als letzte Punkte möchte ich Einfühlungsvermögen und Vertrauenswürdigkeit nennen. Ist das möglich bei einer fremden Person, die ich noch nie persönlich getroffen habe?
Soziale Kompetenz besteht nach Jens Asendorph ("Psychologie der Persönlichkeit") aus dem situativen Einsatz zweier augenscheinlich widersprüchlicher Komponenten - Konfliktfähigkeit und Kooperationsbereitschaft. Mit anderen Worten: Wie kann ich innerhalb sozialer Beziehungen eigene Ziele erreichen, ohne diese Beziehungen zu gefährden? (wichtiger Bestandteil einer glücklichen Partnerschaft!)
Diesen Spagat in der heutigen Ellenbogen-Gesellschaft hinzubekommen ist verdammt schwer!
Doch was bedeutet das jetzt für die sozialen Netzwerke?
Das kleinste Netzwerk ist idealerweise die Familie. Wer in einer intakten Familie aufwächst, hat schon mal einen guten Start.
Dann kommen Verwandte, Bekannte und Freunde. Freundschaften über Jahre zu pflegen, zeugt von hoher sozialer Kompetenz!
Als Nächstes Arbeitskollegen, Mannschafts- u. Vereinskameraden, Mitglieder von Gewerkschaften, Parteien usw. Soziale Beziehungen in diesem Umfeld sind meistens durch ein gemeinsames Ziel definiert. (Dadurch werden sie für Arbeitgeber interessant!)
Wieviele Personen verkraftet mein persönliches Netzwerk eigendlich?
Die Zahlen dazu gehen weit auseinander. Irgendwann hatte man sich mal auf 200 geeinigt. 200 Personen, deren Bedürfnisse mir wirklich wichtig sind oder mich zumindest interessieren. (Deshalb haben wir Probleme, Empathie bei menschlichen Tragödien zu zeigen, die diese Zahl übersteigen!)
Und jetzt Hand auf's Herz: Wieviele meiner Internet-Bekanntschaften zählen zu diesem persönlichen inneren Kreis?
Wieviele würden mir bei wirklichen Problemen helfen? (Jobsuche, Hilfe beim Umzug, Kinderbetreuung, finanzielle Unterstützung etc.)
Was sagt es über meine soziale Kompetenz aus, wenn ich 1000 likes habe, aber unfähig bin, eine tiefgründige emotionale Beziehung zu einem Mitmenschen aufzubauen?!
scientia potentia est
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