Dienstag, 8. März 2016
Wessen Geistes Kind ich bin...
...muß ich nicht Jedem auf die Nase binden, kann ich aber. Wie und in welchem Umfang ist Geschmackssache.
Beliebteste Variante ist eine Auslassung in den social networks. Hier darf nun wirklich jeder seinen geistigen Dünnschiss unter's Volk bringen.
Intensiver, weil mit mehr persönlichem Einsatz behaftet, sind dementsprechende Tätowierungen auf dem eigenen Körper. Wenn die nicht gerade auf der Stirn stehen, ist es in der kalten Jahreszeit durch textile Verhüllung aber relativ schwierig, das Zielpublikum zu erreichen.

Man könnte sich natürlich auch wie an der Londoner Speakers Corner auf eine Obstkiste stellen und seinen Psalm ablassen. Da sich bei der derzeitigen Lage in Deutschland aber garantiert irgendeine radikale Mehrheit findet, die gerade eine andere Meinung vertritt, ist die Wahrscheinlichkeit, von diesen besorgten und engagierten Mitbürgern vom selbst gebastelten Podest geschossen zu werden, erschreckend hoch.

Aber warum eigenes Gehirnschmalz verbrauchen, wenn es jede denkbare Lebensweisheit auf kleine Schildchen gedruckt gibt. Damit aufgewertete Autos und Gartenzäune lassen jedes Profiler-Herz höher schlagen. Nabelschau gratis!

Hundehaufen vor dem eigenen Grundstück sind ärgerlich. Ein dezenter Hinweis >>HIER IST KEIN HUNDEKLO!<< sollte jeden Halter überzeugen, die Hinterlassenschaften seines vierbeinigen Freundes zu beseitigen. Es geht aber auch anders! >>BITTE NICHT! SONST!<< Dazu die Darstellung eines kackenden Hundes mit aufgemaltem Fadenkreuz. (Gibt's die Schilder auch für (gegen) spielende Kinder und stark Pigmentierte mit Migrationshintergrund?)

Nächstes Schild. >>WACHSAMER NACHBAR!<< Dazu eine stilisierte Überwachungskamera. Was denn? Keine Elektrozäune, Sprengfallen oder Selbstschußanlagen?

Als nächstes die obligatorische Wachhund-Gedenk-Plakette mit Pitbull >>ICH BRAUCHE 3 SEKUNDEN BIS ZUM TOR! UND DU?<<

Sehr originell fand ich den Hinweis >>EINBRUCH ZWECKLOS! KEINE WERTSACHEN!<< Um sicher zu gehen, dass sich die Richtigen angesprochen fühlen, in deutsch, russisch und polnisch. Schade, dass die Einbrecher alle verschiedene Sprachen sprechen. Sonst hätte man zusätzlich alle Balkanländer, Eritrea und Syrien in einem Rutsch mit abarbeiten können.
Und wieso eigendlich deutsch? Die machen doch sowas nicht?!

Irritierend fand ich auch, dass der Grundstücksbesitzer keinerlei Hinweise darauf gab, wie er mit Ruhestörern, Falschparkern und Werbepostverteilern zu verfahren gedenkt.
Marktlücke oder Unentschlossenheit?

Und wenn ich so darüber nachdenke, fehlen da auch noch kernige Botschaften wie >>HIER WIRD SCHWEINEFLEISCH GEGESSEN!<<, >>MERKEL? NEIN DANKE!<< und >>SCHEISSWETTER!<<

Das unscheinbare >>EINFAHRT BITTE FREI HALTEN!<< konnte man dabei glatt übersehen.

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